Sportmundschutz

Und ob!
Wie schnell ist es passiert… Ein Sturz oder ein Zusammenstoß beim Sport. Bei vielen Sportarten eigentlich kaum vermeidbar. Problematisch nur, wenn dabei Verletzungen entstehen. Viele Protektoren bzw. Schutzausrüstungen sind daher mittlerweile selbstverständlich geworden, seien es der Helm beim Rad- oder Skifahren, die Handgelenks-, Knie- und Ellbogenschützer beim Inlineskaten oder die Schienbeinschützer beim Fußballspielen. Die Liste ließe sich sicher noch umfangreich weiterführen.

Gibt es für Zähne denn auch eine „Schutzausrüstung“?

Ja klar!
Nur kaum jemand denkt daran, leider. Dabei kann die Gefahr eines abgebrochenen oder „ausgeschlagenen“ Zahnes beim Sport durch relativ einfache Maßnahmen deutlich herabgesetzt  werden.  In der Regel wird dabei eine Schiene aus einem weichen Kunststoff an die Oberkieferzahnreihe angepasst, die Vertiefungen aufweist, in die die Unterkieferzähne einbeißen. So wird eine Art Stoßdämpferfunktion erreicht, die bei einer Krafteinwirkung von außen (z.B. durch einen Zusammenstoß oder Sturz) ein unkontrolliertes Aufeinandertreffen der beiden Zahnreihen verhindern.
Eine weitere Funktion ist die Stabilisierung von vorne, da die Schiene die Zahnreihen vollständig umschließt.  So kann die direkte Krafteinwirkung auf die Zähne von vorne (z.B. durch einen Schlag) abgemildert werden.

Für welche Sportarten ist denn ein Mundschutz empfehlenswert?

Im Prinzip für alle Sportarten, bei denen eben angeführte Krafteinwirkungen möglich sind, und das sind, genaugenommen,  sehr viele. Das Risiko sollte diesbezüglich jeder für sich selbst mal überdenken, denn letztendlich  hängt es auch nicht unerheblich von der Art und Weise ab, wie die einzelne Sportart ausgeführt wird. Beim eher zurückhaltenden und gemütlichen Fahren mit Inlineskates ist die Gefahr für die Zahnreihen natürlich geringer als beim Fahren in der Halfpipe oder beim Ausführen von Sprüngen oder sonstigen Stunts.
Vor allem jedoch bei Sportarten wie Boxen, Kickboxen und allen Kampfsportarten mit direktem Körperkontakt sowie allen Schlägersportarten wie Feldhockey oder Eishockey, bei denen harter Kontakt nicht zu vermeiden ist, sollte auf einen Schutz der Zähne keinesfalls verzichtet werden.

Wie wird so ein Mundschutz angefertigt und wo bekomme ich den?

Eine einfache Variante stellen vorgefertigte und in Universalgrößen verfügbare „Mundschilde“ dar, die im Sportfachhandel erhältlich sind. Diese erfüllen jedoch aufgrund der nicht individuellen Anpassung und des damit verbundenen schlechten Sitzes eine wesentlich niedrigere Schutzfunktion, weshalb deren Verwendung nicht oder nur bedingt empfohlen werden kann.
Einen individuellen und damit optimal angepassten Sportmundschutz erhält man in aller Regel in einer Zahnarztpraxis. Dabei  werden Abdrücke von Ober- und Unterkiefer benötigt, anhand derer der Zahntechniker,  der den Mundschutz in einem zahntechnischen Labor herstellt, Gipsmodelle herstellt. Damit der Techniker weiß, wie die Modelle aufeinander gehören (d.h. wie der Mensch, der den Mundschutz bekommen soll zubeißt) fertigt man zusätzlich noch ein Bissregistrat an, wobei lediglich in ein Stück Wachs gebissen werden muss. Anhand dieser Unterlagen wird dann aus einem weichen Kunststoffmaterial eine Schiene angefertigt, die die Oberkieferzahnreihe komplett umschließt und dort beim späteren Einsetzen auch über die Zähne „schnappt“, damit sie nicht aus dem Mund fallen kann. Für die Unterkieferzähne werden passgenaue Mulden sowie eine Abdeckung der Außenflächen eingearbeitet.
Bei der Herstellung können individuelle Farbwünsche berücksichtigt werden, denkbar ist hierbei auch eine Anlehnung an Vereinsfarben oder ähnliches.

Bin ich durch einen Mundschutz beeinträchtigt und wie kann ich ihn reinigen?

Am Anfang wird während der Gewöhnungsphase ein leicht vermehrter Speichelfluss festzustellen sein, da der Körper den „Fremdkörper“ verdauen will. Dies gibt sich jedoch relativ schnell wieder. Das Sprechen ist natürlich beim Tragen des Mundschutzes nur etwas eingeschränkt möglich, aber es ist möglich. Ansonsten gibt es keine Beeinträchtigungen.
Die Reinigung ist nach der Benutzung durch einfaches Spülen mit klarem Wasser und ggf. Reinigung mit einer Zahnbürste unproblematisch.

Was kostet denn ein Sportmundschutz?

Man sollte von einem Kostenrahmen von 200,- bis 250,- ausgehen. Dabei kommt es darauf an, bei welcher Sportart der Mundschutz verwendet werden soll, denn danach richtet sich letztendlich die Gestaltung.
In jedem Fall ist jedoch zu bedenken, dass ein abgebrochener oder gar verlorengegangener Zahn relativ schnell ein Vielfaches an Folgekosten verursachen kann. Von den Schmerzen und Unannehmlichkeiten mal ganz abgesehen…

Wenn Sie an einem individuellen Sportmundschutz für Ihre Sportart interessiert sind, oder diesbezüglich noch weitergehende Fragen haben,  so sprechen Sie doch einfach Ihre Zahnärztin oder Ihren  Zahnarzt an, sie bzw. er wird Sie gerne kompetent und ausführlich beraten.

Dr. Frank Tschaban, Zahnarzt, Hersbruck